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Megalopygidae - Typenverzeichnis


Über (28) Megalopygidae (Flanell-Motten)

Die systematische Unterteilung der Megalopygidae wird derzeitig kontrovers diskutiert. Die Monophylie der Familie ist nicht zweifelsfrei begründet. Nach tradierter Auffassung handelt es sich um eine Familie mit etwa 250 Arten, die überwiegend in der neotropischen Region vorkommen. Einige Arten finden sich auch in der Nearktis. Die Familie ist nahe mit den Schneckenspinnern (Limacodidae) verwandt, mit denen sie einige Merkmale teilen.

Die im östlichen Mittelmeergebiet, in Nordafrika und Südspanien heimischen bräunlichen bis cremefarben Arten der Gattung Somabrachys wie auch diesen nahe verwandte südafrikanische Gattungen werden nach neueren Studien als eigenständige Familie Somobrachyidae innerhalb der Zygaenoidea aufgefasst.
Megalopygidae haben eine nächtliche Lebensweise. Die kleinen bis mittelgroßen männlichen Falter mit einer Spannweite bis zu 35 mm sind bei vielen Arten lebhaft gefärbt. Ihr Abdomen ist kurz, spitz zulaufend und stark behaart. Wohl deshalb erinnern manche Arten von ihrem Erscheinungsbild her mehr oder weniger starke an Hummeln. Bei der Gattung Somabrachys sind die Weibchen flügellos.
Die Fühler der Männchen sind entweder komplett oder nur an der Basis gefiedert, bei machen Arten sind sie abgeflacht fadenförmig. Die Fühler der Weibchen sind schwach gefiedert oder fadenförmig. Der Saugrüssel fehlt den meisten Arten oder ist nur verkümmert ausgebildet. Die Faltergruppe weist einen eigenartigen, aber gut ausgebildeten Geäderverlauf auf. Die Adern R bildet einen Ast, von dem aus die Adern Rs1 bis 4 abzweigen.
Die unter starkem parasitischem Befall leidenden Raupen sind sehr auffällig und charakteristisch. Sie sind dicht und lang behaart und sehen im Extremfall aus wie langgestreckte Quasten oder Baumwollbüscheln. Die Raupe von Megalopyge opercularis erreichte größere Bekanntheit, nachdem Aufnahmen einer gelben Farbvariante verbreitet wurden, die Ähnlichkeiten mit der Frisur von Donald Trump erkennen lassen. Dies brachte ihr den Spitznamen Trumpapillar und Trump Caterpillar („Trump-Raupe“) ein.
Manche der Raupen besitzen giftige Brennhaare, die bei Berührung starke Schmerzen und ein mehrere Tage anhaltendes Brennen verursachen. Sie enthalten ein giftiges Protein, das beim Menschen übelste Reaktionen auszulösen in der Lage ist. So kann ihr Gift Kopfschmerzen, Übelkeit, Lymphdrüsenschwellungen und sogar leichte Lähmungserscheinungen hervorrufen. Nicht umsonst haben südamerikanische Indianer diesen Raupen treffend Namen wie „Feuertiere“ oder „Jaguarwurm“ gegeben, womit auch zugleich auf die deren behende Fortbewegung hingewiesen wird. Sie weisen zudem eine für Schmetterlingsraupen sehr ungewöhnliche Beinanatomie auf, denn sie besitzen nicht wie üblich vier, sondern sechs Beinpaare. Neben dem Nachschieber sitzen nämlich Bauchbeinpaare nicht nur auf dem dritten bis sechsten, sondern auch auf dem zweiten und siebten Hinterleibssegment.
Die Eierablage erfolgt paarweise in Reihen auf die Futterpflanzen. Dabei überziehen die Weibchen ihre Gelege mit Haaren von ihrem Hinterleibsende. Die Raupen fressen an einer Vielzahl verschiedener Gräsern und krautigen Pflanzen, seltener an Laubholzarten. Die mancher Arten gelten als Schädlinge an Pflanzen wie z. B. Kakao, Guave oder Palmen. Zur Verpuppung wird ein harter, lederartiger Kokon angefertigt, in dessen Außenhaut auch Raupen auch Haare mit eingewoben werden.

Literatur
FREINA, J. J. de & WITT, T. J. 1990c. 2. Buch. Cossidae, Limacodidae, Megalopygidae, Thyridae, Epipyropidae, Heterogynidae. In: Die Bombyces und Sphinges der Westpalaearktis, Band 2 142 pp., 10 Farbtafeln). – Edition Forschung & Wissenschaft Verlag GmbH, München.

KRISTENSEN, N. P. (1998): Lepidoptera, moths and butterflies. In: Maximilian Fischer (Hrsg.), Handbook of Zoology. 1. Auflage. Band 4 – Arthropoda: Insecta, Teilband 35. de Gruyter, Berlin / New York.

(Text: De Freina 17.10.2017)


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