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Aganaidae - List of Type


Über (2a) Aganaidae

Bei den Aganaidae handelt es sich um eine in den äthiopischen, orientalischen und australischen Faunengebieten und dort überwiegend in tropischen und subtropischen Gebieten verbreitete, artenmäßig kleine Familie. Sie besteht nur aus etwas mehr als 100 Arten, die sich auf 15 Gattungen verteilen (MUNROE 1982). Die meisten Arten sind tagaktiv.

Die systematische Stellung der Aganaidae wurde im Laufe der letzten 100 Jahre sehr kontrovers betrachtet. Im „SEITZ“, dem Standardwerk des vorigen Jahrhunderts, werden sie als Unterfamilie der Arctiidae behandelt. WATSON, FLETCHER & NYE (1980) taxierten sie zwischenzeitlich als zu den Noctuidae (Eulenfalter) gehörend. In der Folge werden sie von manchen Autoren, so auch von KITCHING (1984), KOBES (1988) oder EDWARDS (1996) als eigenständige Familie bewertet (als Aganaidae oder auch als Hypsidae).

Die neuesten Studien, basierend auf phylogenetischen Untersuchungen der mitochondrialen DNA (COI-barcodes) haben aber ergeben, dass Aganainae als Unterfamilie innerhalb der Familie Erebidae den Arctiinae sehr nahe stehen und als eine Schwestergruppe der Herminiinae (litter moths) zu betrachten sind.

Die Aganaiden sind überwiegend von mittlerer Größe. Sie weisen eine grelle orange, gelbe, weiße und schwarz durchmischte aposematische Färbung, auch Warnfärbung genannt, auf, die potenzielle Freßfeinde abschrecken soll. Die Falter sind wie ihre Raupen, die sich überwiegend von giftigen Wirtspflanzen ernähren, aus denen sie giftige Cardenolide, zu den Steroiden gehörende Giftstoffe aquirieren, für Prädatoren ungenießbar. Arten, deren Raupen keine Giftstoffe aufnehmen, imitieren ihre nächstverwandten giftigen Arten durch Mimikry.

Charakteristisch für diese Faltergruppe sind ihre langen Palpen und der auffällig gelb-schwarz cingulierte Hinterleib, was ihnen die Bezeichnung „Tigermotten“ eingebracht hat. In Ruhestellung spreizen sie ihre Fühler auffällig vom Körper ab. Ihre Raupen besitzen auf den Thorakal- und Abdomnalsegmenten sehr kräftig entwickelte Beine (prolegs).

Das Material dieser Familie, das ursprünglich um 1970 aus 2 Kästen bestand, konnte durch den Erwerb zahlreicher Expeditionsausbeuten auf rund 200 Kästen erweitert werden. Im Jahr 2003 begann Frau Heike REICHERT mit der Sichtung und Ordnung des artenreichen Bestandes. Die weiterführende systematische Aufstellung erfolgt unter Hinzuziehung von Dr. Rob DE VOS, Amsterdam und Jaap ZWIER, der als Korrespondierender Wissenschaftler für die Auswertung und weitere Betreuung der Sammlung gewonnen wurde.

Literatur

BAYARSAIKHAN, U., NA, S.-M. & SEOP BAE, Y. (2016): Review of the subfamily Aganainae (Lepidoptera, Erebidae) from Cambodia. ‒ Journal of Asia-Pacific Biodiversity, 9(2): 219‒229.

DANIEL; F. (1943): Beiträge zur Kenntnis der Arctiidae Ostasiens unter besonderer Berücksichtigung der Ausbeuten H. Höne’s aus diesem Gebiet (Lep. Het.). II Teil. Hypsinae, Micrarctiinae, Spilosominae, Arctiinae. ‒ Mitteilungen der München Entomologischen Gesellschaft, 33: 673‒759.

KITCHING, I. J. & RAWLINS, J. (1998): The Noctuoidea. Handbook of Zoology, Lepidoptera, Moths and Butterflies, Vol. 1. Evolution, Systematics, and Biogeography. ‒ W. DE GRUYTER, Berlin, pp. 355-401.

ZAHIRI, R., HOLLOWAY, J. D., KITCHING, J. J., MUTANEN, M. & N. WAHLBERG (2011). "Molecular phylogenetics of Erebidae (Lepidoptera, Noctuoidea)". ‒ Systematic Entomology 37: 102–124.

ZWIER, J. (2017, in Vorbereitung). Revision der Aganaidae. - Proc. Mus. Witt, Munich and Vilnius.

(Text: Josef DE FREINA – 30.10.2017)

Korrespondierender Wissenschaftler > Jaap ZWIER, Amsterdam